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FRAGEN AN FRAU SCHMIDT 2

Kunst und Kunstmarkt, Teil 2


Wäre es nicht einmal sinnvoll, nicht nur ständig - mit oder ohne panische Angst oder massives Unverständnis darüber, was das - »künstliche Intelligenz« - denn nun eigentlich ist - über KI's zu sprechen, sondern mit einer solchen ausgiebig und möglichst 

umfassend über die menschengemachte Kunst zu diskutieren. Weiter geht es nun im zweiten Teil mit unserer Frage-Antwortrunde mit Frau Schmidt, unserer künstlich-intelligenten Kunstexpertin.



- FRAGE 3 -

 

ARTLETstudio:

 

Ergänzend die folgende Frage: Ist das Interesse der jüngeren Kunstfreunde daran, ob ein Kunstwerk ein Original ist - also von einer Galerie oder einem entsprechenden Kunstvermittler zertifiziert und vom Künstler signiert sowie bei künstlerischen Drucken nummeriert ist, noch vorhanden?

 

HELLA SCHMIDT:

 

Das Interesse jüngerer Kunstfreunde an der Echtheit und Authentizität eines Kunstwerks – also daran, ob es ein Original ist, von einer Galerie oder einem Kunstvermittler zertifiziert, vom Künstler signiert und bei Drucken nummeriert – bleibt weiterhin vorhanden, allerdings mit einigen neuen Nuancen und Entwicklungen, die die Digitalisierung und der Wandel im Kunstmarkt mit sich gebracht haben.

 

- Aspekte des Interesses an Originalität und Authentizität:

 

    1.  Wertschätzung für Authentizität und Transparenz:

Jüngere Kunstfreunde schätzen Authentizität und Transparenz, insbesondere in einer Zeit, in der digitale Reproduktionen und Kopien leicht zugänglich sind. Sie wollen sicher sein, dass ein Kunstwerk tatsächlich vom angegebenen Künstler stammt und dass es eine gewisse Einzigartigkeit besitzt. Daher bleibt das Interesse an signierten, nummerierten und zertifizierten Originalwerken bestehen. Gerade für Käufer, die Kunst nicht nur als Dekoration, sondern als bedeutungsvolles Statement oder Ausdruck ihrer Identität betrachten, spielt die Echtheit eine wichtige Rolle.

 

2.  Interesse an begrenzten Auflagen:

Bei jüngeren Käufern ist ein wachsendes Interesse an limitierter Kunst zu beobachten – sei es in Form von Originalen oder begrenzten Druckauflagen. Limitierte Auflagen oder signierte, nummerierte Drucke bieten ein Gefühl von Exklusivität und Seltenheit, das in der digitalen Kultur besonders geschätzt wird. Sie möchten ein Werk besitzen, das nicht beliebig reproduziert werden kann, sondern eine bestimmte Limitierung aufweist.

 

3.  Veränderte Prioritäten bei der Zertifizierung:

Während Zertifikate und Signaturen weiterhin geschätzt werden, verschieben sich die Prioritäten hinsichtlich der Institution, die diese Zertifizierung vornimmt. Junge Kunstfreunde legen möglicherweise weniger Wert auf traditionelle Galerien oder etablierte Institutionen als frühere Generationen. Stattdessen vertrauen sie zunehmend auf die direkte Beziehung zu den Künstlern selbst, soziale Medien und alternative Kunstvermittler, die Authentizität durch andere Formen der Transparenz und des Vertrauens aufbauen.

 

4.  Digitale Zertifikate und Blockchain-Technologie:

Mit der Digitalisierung und dem Aufstieg von NFTs (Non-Fungible Tokens) gibt es ein wachsendes Interesse an digitalen Zertifikaten, die die Echtheit eines Kunstwerks garantieren. Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, die Provenienz und den Besitz eines digitalen oder physischen Kunstwerks nachzuverfolgen und sicherzustellen, dass das Werk authentisch ist. Junge Kunstfreunde, die technikaffiner sind, sehen dies als eine moderne und transparente Methode der Zertifizierung, die weniger auf traditionellen Institutionen basiert.

 

5.  Gleichzeitig bestehende Offenheit für neue Formate:

Es ist zu beachten, dass jüngere Kunstkäufer offener für neue Formate und experimentelle Kunstformen sind, die nicht immer den traditionellen Vorstellungen von Originalität entsprechen. Digitale Kunstwerke, Videokunst, Mixed-Media-Arbeiten und andere nicht-traditionelle Formate gewinnen zunehmend an Bedeutung. In solchen Fällen kann die Frage der Signatur oder physischen Zertifizierung weniger relevant sein, insbesondere wenn es um digitale Kunstformen geht, bei denen der Besitz oft durch andere Mittel verifiziert wird.

 

Das Interesse jüngerer Kunstfreunde an der Originalität eines Kunstwerks – in Form von Zertifikaten, Signaturen und Limitierungen – bleibt bestehen, jedoch in einem sich wandelnden Kontext. Während traditionelle Formen der Authentifizierung weiterhin geschätzt werden, zeigen sich junge Käufer auch offen für neue, digitale Formen der Zertifizierung und sind bereit, alternative Wege zu nutzen, um die Echtheit eines Kunstwerks zu überprüfen. Insgesamt bleibt die Authentizität ein wichtiger Faktor, aber sie wird zunehmend durch moderne Technologien und direktere Künstler-Käufer-Beziehungen ergänzt und manchmal auch ersetzt.

 

- FRAGE 4 -

 

ARTLETstudio:

 

Die Punkte 1 und 2 der letzten Antwort erscheinen mir etwas spekulativ. Sie sollten noch einmal hinterfragt werden!

 

HELLA SCHMIDT:

 

Lassen Sie uns die Punkte 1 und 2 genauer betrachten und die bisherigen Aussagen auf Basis von aktuellen Trends und Beobachtungen präzisieren.

 

 

- Wertschätzung für Authentizität und Transparenz:

 

Zwar gibt es nach wie vor eine Wertschätzung für Authentizität und Transparenz bei vielen jüngeren Kunstkäufern, doch diese Wertschätzung ist nicht universell und hängt stark vom Kontext ab. Junge Käufer, die sich intensiv mit Kunst auseinandersetzen, sind häufig an der Geschichte und Echtheit eines Kunstwerks interessiert, insbesondere wenn sie dies als Ausdruck ihrer kulturellen und persönlichen Identität betrachten.

 

Jedoch ist dies nicht bei allen jüngeren Käufern der Fall: Es gibt eine wachsende Gruppe, die Kunst eher als Lifestyle-Element oder Dekoration sieht und dabei weniger Wert auf traditionelle Konzepte von Authentizität und Originalität legt. Diese Käufer könnten Kunstwerke eher aufgrund ihres ästhetischen Werts und nicht unbedingt wegen ihrer Provenienz oder Zertifizierung auswählen. Es gibt also eine gewisse Polarisierung innerhalb der jüngeren Kunstkäufer, die sowohl traditionelle als auch neue Ansätze zur Kunst wertschätzen.

 

- Interesse an begrenzten Auflagen:

 

Hier sollte in der Tat genauer differenziert werden. Während limitierte Auflagen bei vielen jüngeren Käufern an Wert gewinnen können, weil sie ein Gefühl von Exklusivität und Seltenheit vermitteln, ist dieses Interesse nicht bei allen Kunstkäufern in dieser Altersgruppe gleichermaßen stark ausgeprägt. Junge Menschen, die in der digitalen Kultur verwurzelt sind, schätzen oft das „Einzigartige“, aber diese Einzigartigkeit kann sich auf verschiedene Arten manifestieren – sei es durch limitierte physische Werke oder durch digitale „Echtheit“ und Einmaligkeit, wie sie durch NFTs geboten wird.

 

Gleichzeitig gibt es junge Käufer, die keine große Bedeutung in der Limitierung oder Originalität eines physischen Kunstwerks sehen und eher Kunstwerke auswählen, die emotional ansprechen oder ihren persönlichen Stil widerspiegeln, unabhängig davon, ob diese Werke limitiert, signiert oder zertifiziert sind. Diese Flexibilität und Offenheit gegenüber unterschiedlichen Arten von Kunst und ihrer Wertbestimmung zeigt, dass das Interesse an begrenzten Auflagen zwar vorhanden ist, aber stark vom individuellen Kunstverständnis und den Präferenzen abhängt.

 

Die Annahmen über die Wertschätzung von Authentizität und die Präferenz für limitierte Auflagen unter jungen Kunstfreunden sollten tatsächlich sehr differenziert betrachtet werden. Es gibt eine Vielzahl von Interessen und Prioritäten innerhalb dieser Gruppe. Während einige junge Käufer nach wie vor Wert auf traditionelle Konzepte wie Signaturen, Zertifikate und limitierte Auflagen legen, sind andere offener für alternative und neue Formen der Kunst, bei denen diese Faktoren weniger wichtig sind. Die Digitalisierung und die Vielfalt an Kunstformaten haben zu einer Diversifizierung der Vorlieben geführt, sodass pauschale Aussagen vermieden werden sollten.

 

 

Fortsetzung folgt...

 


Nächste Woche geht es weiter. Stay tuned!